Am Morgen stiegen 14 neugierige Weinfreunde in den Zug nach Flums ein. Bei schönstem Wetter ging die Wanderung los, dem Industriegebiet entlang nach Berschis.
Wir kamen an historischen Häusern und einer ehemaligen Ziegelei vorbei. Danach ging es hoch in den kühlen Wald wo man die Pilze schon riechen konnte. In gemütlichen Schritten und angenehmen Geplauder erreichten wir Tscherlach und die ersten Weinberge.
Die Trauben wurden schon vor ca. 10 Tagen gelesen, denn das Wetter war so schön und heiss, dass der Winzer mit dem wimmen früher anfangen konnte. Mit sagenhaften 110 Öchsle wurden die Trauben zum Teil in den Keller gebracht. Angekommen in Walenstadt, gingen wir geradewegs ins Dolce Vita – dem Italiener. Hier genehmigten wir uns einen Espresso oder ein kühles Getränk.
Nach einer halbstündigen Pause sind wir zum Weinkeller von Casanova Wein Pur gegangen, wo wir unser gemeinsames Foto machten und den Treber der ausgepressten Traubenresten sahen, das liess unsere Herzen höher schlagen und wir machten uns auf den Weg zum „Kaliforni“.
Kaliforni, so erklärte uns Marco, kommt vom ehemaligen Abbau des Kalkes und den damals gebrauchten Öfen. Marco bewirtschaftet 5.2ha Rebfläche, auf 60% rote und 40% weisse Trauben. Er kann fast auf künstlich hergestellten Dünger verzichten. Zudem arbeitet er nach der Mondphasenzeit. Der Riesling Sylvaner schmeckte uns hervorragend, gut kombiniert zur kalten Fleischpastete. Danach probierten wir noch den Chardonnay Seemühle 2015, mit dem Marco die Höchstnote erreichte. Zudem ist er zum Biowinzer 2017 ausgezeichnet worden.
Marco erzählte uns auch was er macht, um den Schädlingen Paroli zu bieten – er unterstütze das Wachstum. Uns erzählte er zum Beispiel das anhand eines Kuhhorns. Er benützt ein Kuhhorn, in welches er Kuhfladen von einer gekalbten Biokuh stopft, mit Kristallsteinsalz anreichert, danach das Horn umgedreht in die Erde steckt.
Nach einem Jahr nimmt er das Kuhhorn raus und mischt es mit Wasser, diese Mischung verspritzt er in den Reben. Trotzdem kann auch er noch nicht auf Kupfer verzichten, er nimmt nur eine „Handvoll“ und sein Motto lautet „Ich will auf jegliche künstlich hergestellten Dünger verzichten!“ Seine Kollegen lachen manchmal mit vorgenannter Hand hinter ihm, doch man sieht es an seinen langen Haaren, dass es auch bei ihm selber wirkt. Auch Weinfreunde hatten Fragen über ihren eigenen Hausgarten zu Hause.
Rudi zum Beispiel hat zu Hause eine kleine Rebe, welche dieses Jahr nicht gut gedeihe. Auf der Rückseite der Blätter hat er weiße Punkte gesehen. Er erklärt es Marco und er meinte, dass es sich evtl. um Pockenmilbe handle. Rudi hätte die Blätter letztes Jahr auf den Kompost geworfen. Marco gab den Tipp, die Rebenblätter zu verbrennen, ansonsten kommen die Schädlinge immer wieder zurück, so sei der Lauf der Natur…
Nachdem wir die Degustation beendet hatten gingen wir an den See zum Picknickplatz, wo wir unseren Lunch einnehmen konnten. Bei schönster Abendstimmung mit niedergehender Sonne gingen wir zurück zum Bahnhof und fuhren glücklich und mit neuen Impressionen zurück nach Hause.
Andrea Zillig